„Intelligenz ist das, was ein
Intelligenztest misst“.
Jeder von uns kennt diese Tests, die angeblich die
unsere Intelligenz messen wollen. Wir wissen heute, dass die Intelligenz eines
Menschen aus vielen verschiedenen Komponenten besteht, die erst zusammen
genommen eine einigermaßen verlässliche Aussage über die Intelligenz ergeben.
Intelligenztests messen aber immer nur einige, wenige dieser Komponenten.
Weit verbreitet sind Testaufgaben, die das
Zahlenverständnis messen. Diese sind auch in Bewerbungstests sehr beliebt.
Dabei geht es oft um die Fortsetzung einer Zahlenfolge.
Beispiel: Bestimme das nächste Glied
der Folge 3,
5, 7, ...
Nicht schwer, werden viele denken: das nächste
Glied ist 9, da es sich hier um die Folge
von ungeraden Zahlen handelt.
Allerdings ist dies nicht die einzige Möglichkeit,
denn es könnte sich auch um eine Folge von Primzahlen handeln, wobei die
nächste dann 11 wäre (und nicht 9, da 9
keine Primzahl ist).
Wenn man weiter überlegt, ließen sich auch noch
andere mögliche Folgegleider finden, da eine Folge von nur 3 Zahlen noch nicht
eindeutig genug bestimmbar ist.
In diesem Artikel sollen ein paar Tricks gezeigt
werden, wie man solchen Zahlenfolgen auf die Spur kommen kann und dadurch beim nächsten
Test vielleicht ein wenig ‚intelligenter’ wird.
Zuvor aber wollen wir einige bekannte Zahlenfolgen
aus der Mathematik vorstellen und beschreiben.
1. Folge der natürlichen Zahlen:
1, 2, 3, 4, .... nächste
Zahl: 5
2.
Folge der geraden Zahlen:
2, 4, 6,
8, .... nächste
Zahl: 10
3.
Folge der ungeraden Zahlen:
1, 3, 5,
7, .... nächste
Zahl: 9
4.
Folge der Quadratzahlen:
1, 4,
9, 16, ... nächste Zahl: 25
5.
Folge der Primzahlen:
1, 2,
3, 5, 7, ... nächste
Zahl: 11
6.
Abstandszahlen:
1, 2,
4, 7, 11, 16, nächste
Zahl: 22
hier nehmen die Abstände
zwischen den Zahlen jeweils um 1 zu
7.
Fibonaccizahlen:
1, 1,
2, 3, 5, 8, ... nächste
Zahl: 13
Bei der berühmten
Fibonaccifolge ergeben sich die folgenden Zahlen jeweils aus der
Summe der beiden vorhigen Zahlen.
Das interessante ist, das sich der Quotient
zweier aufeinanderfolgenden Zahlen
immer mehr dem Wert 1,61.. nähert, welches
die Maßzahl für den ‚goldenen Schnitt’ ist, der in Kunst und
Architektur als Messwert
für eine dem Schönheitsideal
entsprechende Aufteilung ist.
8.
Dreieckszahlen:
1, 3,
6, 10, 15, ... nächste
Zahl: 21
Die n-te Zahl ergibt sich
jeweils aus der Summe der Zahlen von 1 bis n.
D.h. die 5. Zahl ist 1+2+3+4 +5 =
15.
(Diese entsprechen auch dem
Binomialkoeffizienten n über 2)
9.
Tetraederzahlen:
1, 4,
10, 20, ... nächste
Zahl: 35
Die n-te Zahl ergibt sich
aus der Summe der ersten n Dreieckszahlen
(Diese
entsprechen auch dem Binomialkoeffizienten n über 3)
10.
Fakultäten:
1, 2, 6, 24, 120, ... nächste Zahl:
720
Die n-te Zahl
ergibt sich aus der Multiplikation der ersten n Zahlen
Z.B. die 5.
Zahl ist 1 x 2 x 3 x 4 x 5 = 120.
Ein Algorithmus zur Bestimmung der nächsten Zahl
einer Zahlenfolge geht davon aus, dass sich die Zahlen der Folge aus den
mathematischen Grundrechenarten (+, -, *, : ) ergeben. Außerdem müssen
mindestens 3 Glieder der Folge bekannt sein.
1. Schritt: Bilde die Differenz zweier aufeinanderfolgender Glieder und
schreibe diese unter die beiden Zahlen
Wiederhole
diesen Schritt so lange, bis alle Differenzen gleich sind.
2. Schritt: Wenn alle Differenzen gleich sind, addiere die
jeweils für die letzten Zahlen ermittelten Differenzen zur letzten Zahl der
Folge
und erhalte somit die nächste Zahl. (D.h. wir kehren die in Schritt eins
durchgeführten Schritte um)
Beispiel: Wie heißt das nächste Glied
der Folge: 6, 8, 12, 18, 26, 36
Bilde
die Differenzen:
2
4 6 8 10
Wiederhole diesen Schritt
2
2 2 2 Differenzen
sind konstant
Berechne
das nächste Glied: 36 + 10 + 2 = 48
Wenn man auf oben beschriebene Art keine konstante
Differenzenfolge erhält, kann man versuchen, durch Division zweier
aufeinanderfolgender Glieder eine konstante Folge zu erhalten:
Beispiel: Wie heißt das nächste Glied der
Folge: 2, 4, 12, 48, ...
Wir
dividieren
2 3 4
nun wenden wir die
Subtraktion an:
1
1 wir
kehren die Schritte um:
Das
nächste Glied heißt: 1 + 4 = 5, 5 * 48 = 240
Bei manchen Zahlenfolgen wechseln sich die Grundrechenarten ab. Beispiel: 2, 5, 10, 13, 26, ...
Hier wird
abwechselnd 3 addiert und dann mit 2 multipliziert. Hier kann man den oben
beschriebenen Algorithmus auf jedes 2. Element anwenden.
Es gibt aber auch andere Zahlenfolgen, bei denen der
Algorithmus nicht weiterhilft. Eine solche ist z.B. die oben gezeigte
Primzahlenfolge (Nr. 5). Bei folgend dieser Art helfen allerdings nur gewisse
mathematische Grundkenntnisse, um Zusammenhänge zu erkennen.
Dennoch können mit dem oben dargestellten Algorithmus die
meisten Zahlenfolgen aus sog. Intelligenztest gelöst werden.